Milde Schärfe, rauchige Note: Das Piment d`Espelette ist seit dem 17. Jahrhundert untrennbar mit der französisch-baskischen Küche verbunden.
Das aus den Schoten der Chilisorte Gorria gewonnene Gewürz gibt der baskischen Fischsuppe (Ttoro), der Kalbsblutwurst (Tripoxa) oder dem Kalbshack-Auflauf (Axoa) seine besondere Note und wird für den berühmten Schinken von Bayonne als Konservierungsmittel eingesetzt.

Ab Oktober trocknen die ausgereiften Schoten - an den Stielen durchbohrt und zu langen Strängen aufgefädelt - an den südlich gelegenen Häuserwänden von Espelette.
Die kleine Stadt am Fuße des Berges Mondarrain im Pyrenäenvorland erstrahlt in dieser Zeit feuerrot. Zwanzig Tage dauert es, bis die durchgetrockneten Früchte dann bei 55 bis 60 Grad im Ofen geräuchert, vermahlen und abgepackt werden.

Ist der erste Schwung der Ernte verarbeitet und fertig zum Verkauf, wird gefeiert.
Während des letzten Oktoberwochenendes verwandelt sich der Ort in einen einzigen großen Markt auf dem Paprika, Schinken, Käse und andere regionale Produkte zum Kauf angeboten werden. Am Nachmittag treten die ersten baskischen Tanz- und Musikgruppen auf. Bis zum späten Abend reiht sich Konzert an Konzert.

Höhepunkt ist am folgenden Sonntag der Gottesdienst in der Kirche aus dem 17.Jahrhundert während dem der Pfarrer Schoten und Bauern segnet - begleitet von Tänzen und Chorgesang.
Anschließend führt eine farbenprächtige Prozession der Bruderschaft der Chilischote durch die Gemeinde. Befreundete Bruderschaften wie die des Bayonne-Schinkens oder des Riesen-Omeletts von Bessiéres de Tarn sind ebenfalls dabei.

Volksfeststimmung herrscht auch am Nachmittag: In den Bars des Städtchen werden Aperitifs gereicht - auf Basis von Chili.
Und die Restaurants servieren spezielle, auf den Festtag abgestimmte Menüs. Ein Pelotaspiel wird ausgetragen und wie am Vortag zeigen verschiedenen Vereine traditionelle baskische Volkskunst, wie beispielsweis die Souletine-Tänze.