Wie süß!

Fabrice Krencker prüft den Zuckergehalt seiner Marmelade

Feine Fruchtaufstriche: Zu Besuch beim Marmeladenmeister

Fabrice Krencker fischt mit einem Holzlöffel einen kaminroten Klecks aus dem kupfernen Kessel und streicht ihn auf das Glasblättchen. „65 Prozent Zuckergehalt“ stellt er beim Blick durch den Refraktometer zufrieden fest: „Genau richtig“.
Ist der Anteil zu hoch, schmecke die Konfitüre zu süß, ist er zu niedrig, dann hält sie sich nicht lange, erklärt der 56-Jährige den Besuchern seiner kleinen Marmeladenküche „Les Confitures du Climont“.

Marmeladen im Shop von Fabrice Krencker


Vor rund 30 Jahren hat der Franzose seine Anstellung als Lehrer an den Nagel gehängt und seine Leidenschaft für den süßen Brotaufstrich zum Beruf gemacht.
Mit Erfolg: Für seine „entkernte Himbeere“ heimst er 2010 die Auszeichnung „bester Confiteur Frankreichs“ ein. Heute produziert der kleine Familienbetrieb in Ranrupt in den Vogesen 200 Kilogramm Konfitüre täglich.

Kirschen im Kupferkessel

 

Die Masse – ein Teil Frucht, ein Teil Zucker – kocht in zwei 100 Jahre alten doppelwandigen Kesseln, der durch Öl erwärmt wird, das zwischen den Wänden fließt. „So gewährleisten wir immer die optimale Temperatur, die zwischen 115 bis 120 Grad liegt“.
Heißer dürfe das Öl nicht werden, den ab 180 Grad karamellisiert die Marmelade und bekommt einen leicht bitteren Geschmack.

Verkaufsraum Les Confitures du Climont.

Das Endprodukt können die Gäste nebenan im hübsch geschmückten Verkaufsraum erstehen. Etwa 35 verschiedenen Sorten hat Krencker im Angebot: Himbeeren und Heidelbeeren, Weißdorn und wilder Apfel, Löwenzahnblüten und Hagebutten.
Neben dem klassischen Fruchtsorten gibt es auch ausgefallenes wie Faschingsmarmelade mit Konfetti aus Fruchtstücken. Die Hälfte wird im eigenen Geschäft verkauft, 100 weitere Läden – fast alle im Elsass – bieten die handwerklich produzierten Leckereien an.

Les Confitures du Climont: Aussenansicht


Küche und Laden von Fabrice Krencker sind Teil der touristischen Straße Route du chocolat et des douceurs
d `Alsace
die von Bad Bergzabern in der Südpfalz, über Straßburg und Colmar, bis nach Retzwiller an der französisch-schweizerischen Grenze reicht.
Rund 40 Stationen können auf der 200 Kilometer langen Strecke besichtigt werden. Kleine Familienbetriebe, die ihr Naschwerk noch handwerklich produzieren sind ebenso darunter, wie große Fabriken. Bäckereien und Patisserien, aber auch Museen wie das Musee du chocolat bei Straßburg oder das Lebkuchenmuseum in Gertwiller können besichtigt werden. Sogar Schokoldenmassagen und -bäder werden entlang der Route angeboten.